Delegiertenversammlung
Die Delegiertenversammlung (DV) ist das höchste Organ des VSPB und wird alle zwei Jahre von einer unserer Sektionen oder dem Verbandssekretariat durchgeführt.
An der Delegiertenversammlung werden zwischen 250 und 300 Vertreter/-innen aus den Sektionen (Delegierte, Ehrenmitglieder und sämtliche Vertreter/-innen des VSPB) sowie zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften teilnehmen.
Delegiertenversammlung 2026
Die 98. Delegiertenversammlung des VSPB findet am 28. und 29. Mai 2026 in Davos GR statt und wird von dem VSPB und dem Polizeiverband Graubünden PVG organisiert.
Das Organisationskomitee: Nold Claudio, Zinsli Tiziano, Roner Silvan, Zurflüh Adrian, Dermond Marco, Schröpfer Hubert, Felix Urs
Thementag:
Föderalismus: ein Hindernis für die innere Sicherheit?
Im Bereich der inneren Sicherheit haben die Kantone die grösste Macht. Das ermöglicht es jedem Kanton, seine Strukturen – beispielsweise die Strafverfolgung – nach eigenem Ermessen zu entwickeln und zu verwalten.
Der Föderalismus verhindert eine übermässige Zentralisierung und erhöht somit die Widerstandsfähigkeit. Zuständigkeiten und Entscheidungsbefugnisse sind auf mehrere Ebenen verteilt. Dadurch gibt es kein einzelnes zentrales System, von dem alles abhängt. Fällt eine Stelle aus oder gerät unter Druck, bleiben andere handlungsfähig. Das macht das Gesamtsystem robuster, flexibler und weniger anfällig für Störungen oder Machtkonzentration. Zusätzlich erlaubt die Dezentralisierung, spezialisierte Einrichtungen auf kantonaler oder regionaler Ebene aufzubauen. Dadurch werden unterschiedliche Ansätze gefördert und eine Art positiver Wettbewerb entsteht.
Als nationaler Polizeipersonalverband stellen wir uns jedoch die Frage, ob der Föderalismus in bestimmten Fällen und Situationen nicht zu einem Hindernis wird. An Beispielen mangelt es nicht: Angefangen bei der gemeinsamen Polizeidatenplattform, auf die wir seit Jahrzehnten warten. Es gibt auch andere Aspekte, die bei dezentralen Strukturen oft unterschätzt werden, wie beispielsweise die Fragmentierung von Informationen, Verfahrensunterschiede oder mögliche Verzögerungen bei der Koordination. Weiter entstehen Doppelspurigkeit oder Ineffizienz, wenn jeder Kanton seine eigenen Infrastrukturen aufbaut. Uneinheitliche Standards schaffen Rechtsunsicherheit, unterschiedliche Einsatzregeln und Weisungen. Was in einem Kanton zulässig ist, kann im Nachbarkanton anders geregelt sein.
Den Bedrohungen, denen wir heute ausgesetzt sind – von Terrorismus über Cyberangriffe bis hin zur organisierten Kriminalität – kann nur mit einer umfassenden Koordination und einem kontinuierlichen, in Echtzeit aktualisierten Informationsfluss begegnet werden.
Daraus ergeben sich eine Reihe von Fragen, die wir während des Thementags der 98. Delegiertenversammlung des VSPB in Davos diskutieren möchten.
- Schwächt oder stärkt der Föderalismus die innere Sicherheit des Landes?
- Verfügen wir über ausreichende Ressourcen, um angemessen auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu reagieren?
- Ist die derzeitige Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Strafverfolgungsbehörden ausreichend?